Über das Pfeife-Rauchen!
Ebenso wenig, wie man gezwungen ist, in vorgegebenen zeitlichen Abständen, einen guten Whiskey zu konsumieren, um als Genießer zu gelten, ist es beim Pfeiferauchen so, dass man eine bestimmte Anzahl von Pfeifen „konsumieren“ muss, um als Pfeifen Raucher den persönlichen Genuss der Sache erleben zu können.
Wem es genügt, seine Pfeife nur zu besonderen Anlässen zu benutzen, dem sollten folgende Texte genauso dienlich sein, wie dem regelmäßigen Nutzer, der sich täglich sein Feierabend-Pfeifchen gönnt, oder sogar das Pausen-Pfeifchen.
Es gibt wohl fast unendlich viel Literatur über das „Einrauchen“ einer Pfeife………. Allein die Verallgemeinerungen mancher „Nutzungsanleitungen“ finde ich dabei schon ein wenig, sagen wir mal, verwirrend. Dummerweise merkt der Novize von den verwirrenden Aussagen leider noch nichts, weil es ihm meist an Vergleichen fehlt.
Liebe Pfeifen-Neueinsteiger – Keine Pfeife ist wie die andere………. Daher kann es auch keine Allgemeingültigkeit für Aussagen zum Einrauchen „aller“ Pfeifen geben.
Die Vorgaben von „gar nicht“ Einrauchen bis hin zu einem, schon fast eine akademische Ausbildung voraussetzenden Vorgang, in mehreren Phasen mit unterschiedlichen Tabakmengen, von unterschiedlichen Tabaksorten, bei unterschiedlicher Stopffestigkeit, unter Berücksichtigung der Mond- und Sonnenphasen, sind ebenso falsch, wie manchmal richtig.
Ehrlich gesagt ...
habe ich es von Anfang an mit den Aussagen, meines Großvaters gehalten: „Junge – stopf da was rein, was Du magst, mach es nicht zu fest und nimm so viel Du willst…. Nur lass es oben nicht überstehen – und dann steck dat Ding an…. Und gut……….. Und wenn’s zu warm wird, machste ne Pause und machst später weiter“……….
Ich bin damit eigentlich ganz gut gefahren.
Es gibt so unglaublich viele Weisheiten ...
denen man Ihr Wissen auch ruhig glauben darf. Jeder hat da so seine eigenen Erfahrungen. Und die allermeisten Dinge funktionieren auch… irgendwie.
Ich werde meine Methoden, mit meinen Pfeifen umzugehen, auch ganz sicher nicht als die einzig wahren darstellen. Aber es sind halt mögliche Methoden.
Und ich schreibe hier bewusste „Methoden“, den Abwandlungen von Pfeife zu Pfeife und von Tabak zu Tabak sind, aus meiner Sicht, selbstverständlich.
Beginnen wir also mit dem Abenteuer „Pfeife“ und dem Genuss derselben.
Nun – starten wir mit dem Erwerb der ersten Pfeifen:
Auch hier gibt es eine unglaubliche Vielfalt an Meinungen und entsprechenden Aussagen.
Abgeleitet aus meinem Pfeifenraucher-Alltag kann ich sagen, dass nicht automatisch jede günstige Pfeife schlecht zu rauchen ist und jede hochpreisige Pfeife gut zu rauchen ist. Was ich aber sagen kann, ist, dass man sich als Einsteiger zunächst ein wenig orientieren sollte. Das geht natürlich gut mit einem Paten, der selber schon etwas länger und intensiver mit dem Thema Pfeife beschäftigt ist – allerdings gilt auch hier wieder, dass niemand „alles“ und keiner „nichts“ weiß. Trotzdem ist es einfacher, wenn man auf die Erfahrung und das Beobachten anderer zurückgreifen kann.
Mich macht es zu Beispiel immer etwas stutzig, wenn mir jemand erzählen möchte, dass man die Pfeife „ausschließlich“ mit einem bestimmten Befeuerungsgerät anzuzünden hat und ich dann sehe, dass dessen Pfeifen überdurchschnittlich verbrannte Kopfränder haben……….Daher ist auch bei alten Hasen immer ein wenig Beobachtungsgabe gefragt.
Nun aber zu den ersten Pfeifen. Nach meiner Erfahrung rauchen sich im Alltag Straights (also gerade Shapes…) und leichte HalfBends (also leicht gebogene Shapes…) am unspektakulärsten. Woran das liegt, darüber gibt es auch viele Meinungen. Fakt ist aber, zumindest bei mir, dass diese Formen am wenigsten dazu neigen, dass immer anfallende Kondensat im Kopf zu sammeln und das „Blubbern“ dadurch nicht so schnell anfangen.
Des Weiteren sollte man vielleicht gerade bei den ersten Pfeifen noch zu etwas dickwandigeren Modellen greifen. Sehr viel wird in der Literatur beschrieben, was zu tun ist, wenn man „zu heiß“ geraucht hat……… Aber, was ist denn „zu heiß“? Nun, da man ja keine Vergleichsgrößen hat und sicherlich auch ausgesprochen selten ein Laserthermometer in der Tasche, ist man auf sein Gefühl angewiesen. Die Physik kann uns hier helfen, uns ein wenig zu orientieren.
Der menschliche Körper hat im Normalfall etwa 36 Grad. Das bedeutet, dass alle Gegenstände die wärmer als 36 Grad sind, von uns als wirklich warm empfunden werden. Ab etwa 60 Grad empfinden wir so etwas im Normalfall (also bei einer normalen Zimmertemperatur in der Umgebung) als heiß. Darüber wird es für uns meist unangenehm. Daraus habe ich für mich immer abgeleitet, dass ich die Pfeife beiseite gelegt habe, wenn der Übergang von „heiß“ (etwa 60 Grad an der Oberfläche) zu unangenehm ( deutlich über 60 Grad an der Oberfläche) in Aussicht stand, oder schon davor. Welche Temperaturen dann tatsächlich von innen an der Tabakkammerwand bestehen, weiß ich nicht und das Empfinden ist natürlich auch sehr davon abhängig, wie dick diese Wand ist. Fakt ist aber, dass mir noch nie eine Pfeife durchgebrannt ist, egal, wie dünn der Pfeifenmacher die Wand des Kopfes ausgelegt hat – und ich persönlich rauche sehr gern sehr dünne und leichte Shapes, wie zum Beispiel klassische Dublins.
Dem Einsteiger sei hier gesagt ...
es ist kein anzustrebender Wettkampf, zu versuchen, eine Pfeife nur einmal anzuzünden und dann in einem Stück bis auf den Boden durchgehend zu rauchen – im Gegenteil… der Liebhaber seiner Pfeifen zeigt sich doch eher dadurch, dass er seine „Babys“ schont und mit Bedacht und Ruhe raucht, genießt und pflegt.
Soviel also zu den ersten Pfeifen…… Gerade oder leicht gebogen sei hier von mir empfohlen, was aber natürlich nur eine Empfehlung darstellt und keine Spielregel.
Nun besteht das Pfeife Rauchen ja aus einer Reihe von Gegenständen, Equipment, Verbrauchsmaterial und Zubehör.
Nach der Pfeife kommt zweitens: der Pfeifen-Stopfer ...
An zweiter Stelle der Neuanschaffungen sei hier der Pfeifen-Stopfer genannt. Auch dabei gilt, dass man sich erstmal orientieren sollte, bevor man für hohe Summen irgendwelche exotischen Stopfer mit Hightech-Funktionen erwirbt. Wer kennt schon seine Vorlieben, wenn er den Umfang seiner Begeisterung noch gar nicht abschätzen kann. Und ein Kuriosum kann ich dazu auch noch nennen…. Merkwürdigerweise dürfte der Pfeifenstopfer wohl das meistverlorene Bestandteil des gesamten Pfeifenequipments darstellen – dies aber nur, wenn der Stopfer eine bestimmte Preisklasse übersteigt. 😉
Ich hatte schon so viel teure und tolle Pfeifenstopfer – alle sind sie irgendwann verlorengegangen….. merkwürdigerweise habe ich noch nie einen Tschechen (ganz einfaches und viel verbreitetes, gutes Stopfwerkzeug für ca. 2,75€) oder meine geliebten, umgenutzten Patronenhülsen (größere Jagdkaliber…) verloren. Diese Gerätschaften dienen mir teilweise schon über 20 Jahre sehr treu…
Und dann das Befeuerungsgerät :
Hierbei entfachen sich wahre Glaubenskriege. Während die Hardliner des Ursprungs, nichts anderes gelten lassen, als Streichhölzer zum Entfachen der Glut im Pfeifenkopf, gibt es noch die Verfechter des altehrwürdigen Benzinfeuerzeuges, dann die etwas moderneren Fans der Gasfeuerzeuge und zu guter Letzt noch die ganz „modernen“ Nutzer von Gasflammstrahlern.
Wer hier was benutzen möchte, bleibt, wie immer, jedem selber überlassen. Ich möchte hier nur meine eigenen Erkenntnisse, die nicht perfekt und auch nicht für jeden richtig sein müssen, darstellen.
Zunächst mal hat mein Großvater meistens ganz einfache und konventionelle Gasfeuerzeuge benutzt, in Ausnahmefällen auch mal Streichhölzer.
Beides habe ich auch getan. Wobei ich sagen muss, mit dem Einweg-Feuerzeug bin ich gut klargekommen. Streichhölzer habe ich benutzt, nachdem ich mein erstes „Pfeifen-Buch“ gelesen habe und dort stand, dass es nicht zulässig und statthaft sei, etwas anderes als Streichhölzer für die Pfeife zu benutzen. Nun – das habe ich genau so lange gemacht, bis ich mir gleich meine erste, ach so geliebte, Pfeife am Kopfrand damit verkokelt habe – seitdem habe ich nie wieder Streichhölzer für die Pfeife benutzt, wenn ich etwas anderes zur Hand hatte.
Irgendwann habe ich für mich das Benzinfeuerzeug entdeckt. Zunächst nur für die Zigarette, die ich damals noch regelmäßig konsumiert habe. Später habe ich dann das Pfeifen-Zippo entdeckt und dieses habe ich wohl über zwanzig Jahre fast ausschließlich für die Pfeife benutzt. Der große Vorteil des Zippos ist seine sehr weiche und flächige Flamme, die den Pfeifenkopf nur bei sehr unachtsamem Befeuern verletzt. Der Nachteil für einige Zeitgenossen soll wohl der Benzingeruch sein bzw. die Benzindämpfe und deren Geschmack…… Ok- kann man denken und meinen – für mich klingt das etwas unlogisch, weil das Benzin beim Anzünden vollständig verbrennt und der Geruch meist nur mindestens 15cm von der Nase entfernt vorhanden sein kann, bevor die Flamme entfacht wird, aber wohl die wenigsten das Feuerzeug erst am Pfeifenkopf anzünden, sondern bereits am langen Arm, weg vom Körper….Aber jeder halt so, wie er meint….. Mich hat der Geruch nie gestört, weil ich ihn nie wahrgenommen habe. Die Vorteile der Zuverlässigkeit und der weichen Flamme waren für mich immer die Hauptargumente für das Zippo oder andere, qualitativ vergleichbare, Benzinfeuerzeuge.
Das wiederbefüllbare Gasfeuerzeug habe ich früher schonmal für eine Zeit genutzt. Nachdem ich aber des Öfteren dann doch auf eine schnelle Rettung durch ein Einwegfeuerzeug zurückgreifen musste, weil das lieb und gut gemeinte, vermeintlich teurere Geschenk aus der Familie, mich regelmäßig mit Unzuverlässigkeit enttäuscht hat, habe ich damals nach Alternativen gesucht und diese im Benzinfeuerzeug gefunden. Das ist aber bereits einige Jahrzehnte her. Daher habe ich vor einiger Zeit mal wieder den Versuch gewagt, mich mit befüllbaren Gasfeuerzeugen zu beschäftigen. Was soll ich sagen – nicht alles teure ist gut und nicht alles günstige ist schlecht. Auf alle Fälle habe ich mir gleich Feuerzeuge von vier verschiedenen Herstellern besorgt. Wobei das Teuerste tatsächlich das wertigste Gefühl ausstrahlt, aber am schlechtesten funktioniert……. Gefolgt von Günstigsten, dass sich leider nicht gut befüllen lässt, aber brauchbar funktioniert, wenn erstmal Gas drin ist. Die beiden Mittleren funktionieren gut und lassen sich gut befüllen und haben auch gute Füllmengen.
Wer es aber einfach und zuverlässig halten möchte, ist nach wie vor mit ganz banalen Einwegfeuerzeug nicht so schlecht bedient, die es übrigens auch in einer Pfeifenvariante gibt.
Na ja – und dann kommen wir noch zu den „Raketenbrennern“, auch Flammstrahlfeuerzeug genannt. Lieber neuer Pfeifen-Raucher – lass es bitte!!! Diese Feuerzeuge sind sicherlich sehr gut für die Zigarre geeignet, oder um bei 10 Beaufort ein Lagerfeuer anzuzünden….. Ich wünsche es keiner meiner, mit Liebe und viel Mühe hergestellten Pfeifen, von einem solchen Flammwerfer malträtiert zu werden. Der Pfeifentabak braucht eine weiche Flamme, damit sich die Hitze gleichmäßig verteilen kann und für ein ruhiges, ausgeglichenes längerfristiges Rauchvergnügen sorgt – keinen Schweißbrenner, der in Sekundenschnelle den Tabak atomisiert und das Pfeifenholz gleich mit, um dann den Geruch eines überhitzten Kaminfeuers zu verbreiten. Ich weiß, dass diese Feuerzeuge immer mal wieder gern an neue Pfeifen-Raucher empfohlen werden, weil damit die Pfeife gleich bei der ersten Befeuerung in Flammen steht. Das ist aber nicht der richtige Ansatz – es geht nicht um Geschwindigkeit – sondern um Genuss und die Entwicklung der Liebe zur Pfeife. Die Pfeife ist nunmal nix für die schnelle Rauchpause am Hinterausgang der Werkhalle, sondern für die Entspannung nach getaner Arbeit oder als entspannte Vorbereitung für das Tagwerk.
Von Pfeifenaschern und Filtern ...
Zu den Pfeifenaschenbechern gibt es nicht viel zu sagen – da entscheidet der persönliche Geschmack. Ich kann nur sagen, dass ich seit etwa 30 Jahren, einen einfachen schweren Glasaschenbecher mit zwei Pfeifenablagen und einem Korkgnubbel in Benutzung habe – und nicht wüsste, was man daran noch verbessern möchte. Der funktioniert gut, ist nett zu den Pfeifen und lässt sich gut reinigen – mehr muss ein Ascher, aus meiner Sicht, nicht können.
Tja – das Verbrauchsmaterial…
Zunächst mal zum Filter. In Deutschland sind die gefilterten Pfeifen sehr verbreitet, während eigentlich in allen anderen Ländern die Verbreitung der ungefilterten Pfeifen größer zu sein scheint. Davon auszugehen, dass das Rauchen mit Filter gesünder sei, ist ein schon recht lange widerlegter Irrglaube. Nachvollziehbar ist allerdings die Sicherheit, dass man keine Tabakkrümel in den Mund bekommt, wenn man mit Filter raucht. Dem gegenüber steht allerdings die Tatsache, dass der Filter einen nicht unwesentlichen Teil der Aromen des Tabaks gleich mit absorbiert. Hinzu kommt der Aufwand der Filternutzung beim Einsetzen und der doch ziemlich unangenehme Geruch des Filters bei der Entnahme. All dem gegenüber steht allerdings beim Rauchen von filterlosen Pfeifen, dass man hierbei unter Umständen immer ein paar Pfeifenreiniger dabeihaben sollte, weil auch hier Kondensat anfällt, dass man während des Rauchens schon hin und wieder mal entnehmen sollte.
Für welche Variante man sich entscheidet, bleibt jedem selber überlassen. Nur eins lässt sich, aus Pfeifenmacher-Sicht nicht leugnen. Der Filter braucht immer Platz. Das bedeutet, dass die ganz schlanken Shapes nicht mit Filter ausgestattet werden können, ohne dass es zur Bruchgefahr wegen sehr dünner Wandstärken kommt. Einer der zahlreichen Gründe, warum ich am liebsten ohne Filter baue und rauche.
zum Tabak ...
Nun bleibt noch ein letztes Thema für die ersten Pfeifen. Und das ist wohl das größte Thema von allen, welches auch bei vielen Pfeifenrauchern immer ein großes Thema bleibt. Da stellt sich die Frage – Wird ein Wein- oder Whiskey-Liebhaber jemals fertig mit dem Probieren?……..Wohl eher nicht. Und genauso geht es dem Pfeifenraucher auch. Man entwickelt Vorlieben für eine bestimmte Ausrichtung der Tabaksammlung – trotzdem ist es immer wieder ein Abenteuer, neue/andere Tabake zu testen oder einfach mal unterschiedliche Kombinationen von Getränken, Speisen und Tabaken zu probieren. Für mich zum Beispiel gibt es kaum etwas Schöneres, als den Kamin anzuhaben, ein gutes Buch auf den Knien, einen guten Whiskey und einen guten, oft im Geschmack gegensätzlichen Tabak in einer meiner Lieblingspfeifen zu genießen. Ich kombiniere sehr gern einen rauchigen Whiskey mit einem süßlichen Tabak, dänischer Ausrichtung……… oder einen milden Whiskey mit einer etwas derberen englischen Tabakmischung…….Herrlich!!!
Nun aber zum ersten Rauchversuch eines Einsteigers.
Die geschmackliche Ausrichtung kann nur jeder für sich selber festlegen. Allerdings hat es sich wohl verbreitet, für die ersten Versuche Tabake mit eher dänischer, also etwas süßlicher Ausrichtung zu wählen. Sicherlich nicht die schlechteste Strategie – ist doch ein neuer Pfeifen-Raucher schon mal eher mit einem derben englischen Tabak überfordert, zumal es völlig normal ist, dass bei den ersten Versuchen, durch zu heftiges Ziehen an der Pfeife, ein Brennen auf der Zunge entstehen kann. Wenn dann auch noch ein strenger Tabak hinzukommt, kann das unangenehm sein. Und im schlechtesten Fall den neuen Pfeifen-Raucher glauben lassen, dass das Pfeife-Rauchen nichts für ihn ist. Das wäre dann schade – bleiben ihm doch die vielen Genussabenteuer dann verborgen, die man bei der Reise durch die Pfeifenwelt, selbst nach Jahrzehnten, noch erlebt.
Empfohlen sei hier also eine dänische Mischung, in einem etwas gröberen Schnitt. Wird jetzt die Packung frisch geöffnet, so empfehle ich gern, zu schauen, ob sich der Tabak feucht anfühlt. Ist das der Fall, sollte in etwa die Menge einer Pfeifenfüllung auf einer Untertasse oder etwas ähnlichem ausgebreitet werden und bei Zimmertemperatur für etwa eine Stunde stehen gelassen bleiben. Gerade neue Pfeifen-Raucher produzieren häufig beim ersten Rauchgang deutlich mehr Speichel, als sonst, weil die Pfeife im Mund vom Körper als Fremdkörper empfunden wird. Kommt das jetzt mit einer höheren Feuchtigkeit im Tabak zusammen, entsteht unangenehm viel Kondensat in der Pfeife. Erstens führt der daraus entstehenden Wasserdampf zu Zungenbrennen, zweitens fängt die Pfeife eventuell an zu blubbern und drittens kann es passieren, dass die Feuchtigkeit direkt auf der Zunge landet – den Geschmack kann sich sicherlich jeder selber vorstellen……….Dieses Risiko wird deutlich kleiner , wenn der Tabak etwas weniger feucht ist.
So – nun haben wir eigentlich alle zunächst wichtigen Bereiche der ersten Pfeifen besprochen.
Ich habe versucht, hier deutlich zu machen, dass das Rauchen einer Pfeife absolut kein Hexenwerk ist. Schließlich gehört es zu den ursprünglichen Varianten des Rauchvergnügens.
Was jetzt noch fehlt, ist der tatsächlich erste Rauchgang. Wie ich anfangs schon schrieb, verwehre ich mich gegen eine allgemeingültige Anleitung zu ersten Einrauchen einer Pfeife.
Trotzdem gibt es vielleicht den einen oder anderen Tipp, den man befolgen kann, wenn man möchte.
Zunächst gilt es erstmal festzustellen, was für eine Pfeife man sich zugelegt hat. Über die grundsätzliche Form, also die empfohlenen Shapes, hatte ich ja anfänglich geschrieben. Der nächste Punkt, den es zu hinterfragen gilt ist jetzt, ob wir eine Pfeife mit oder ohne Einrauchpaste gewählt haben. Das ist auch wieder so ein Punkt, über den sich Pfeifen-Fans die Köpfe heiß diskutieren können. Nun – die unterschiedlichen, begründeten und sicherlich auch nicht falschen Standpunkte, rühren, meiner Meinung nach, aus einer Zeit, als man noch mit verschiedenen Rezepten und Vorgehensweisen versucht hat, den häufig unangenehmen Geschmack von verbranntem Holz bei den ersten Rauchgängen zu verhindern oder wenigstens zu umgehen oder heraus zu zögern. So manches doch sehr ungesunde und unangenehme Experiment wurde veranstaltet. Vieles davon ging fürchterlich nach hinten los. Und zu allem Überfluss haben manche Billighersteller von Pfeifen auch noch die spärliche Qualität ihres Holzes mit solchen merkwürdigen Pasten zu vertuschen versucht. Daher rührt wohl der teilweise schlechte Ruf der Einrauchpaste. Leider wird dabei sehr heftig verallgemeinert. Natürlich gibt und gab es reichlich Versuche, die nicht funktioniert haben. Nun geht die Entwicklung aber ja weiter und einiger der sehr guten weitreichend bekannten Pfeifenmacher der Welt haben eigene Rezepte für tatsächlich geschmacksneutrale und gut funktionierende Einrauchpasten entwickelt, die auch tatsächlich den unangenehmen Anfangsgeschmack unterbinden und zusätzlich das wertvolle Holz des Pfeifenkopfes schützen.
Ich persönlich versehe meine Pfeifen grundsätzlich alle mit Einrauchpaste. Wenn es jemand dann ohne haben möchte, sage ich immer, versuch es doch zunächst mal mit der Paste – wenn es Dir dann nicht gefallen sollte, kannst Du sie ja immer noch entfernen.
Haben wir also eine Pfeife mit Einrauchpaste vor uns, so kann die Tabakkammer bis kurz unter den Rand lose mit Tabak gefüllt werden. So lange man den Tabak noch nicht in seinem Brennverhalten kennt, ist es besser, die Kammer nicht zu voll zu füllen. Manche Tabake gehen unter Hitze regelrecht auf und vergrößern ihren Platzbedarf so, dass sie dann oben überstehen und beim Abbrennen eine Gefahr für den Kopfrand darstellen. Da der Tabak lose eingefüllt ist, lässt er sich jetzt mit leichtem Fingerdruck etwas verdichten. Die Pfeife sollte jetzt etwa zu zwei drittel mit Tabak gefüllt sein. Sie kann jetzt vorsichtig und gleichmäßig, mit gleichzeitigem leichten Ziehen am Mundstück, befeuert werden. Der erste Rauchgeschmack sollte sich im Mund verbreiten.
Mit großer Wahrscheinlichkeit wird die Pfeife bei der Entnahme der Feuerquelle wieder aus gehen. Das nutzt man jetzt um den Pfeifen-Stopfer das erste Mal zum Einsatz zu bringen und die erste, sich an der Oberfläche des Tabaks gebildete Asche zu verdichten. Aber bitte nur leicht so, dass sich eine annähernd ebene Fläche auf dem Inhalt des Pfeifenkopfes bildet. Jetzt kann die Pfeife, bei gleicher Vorgehensweise, wie bei der ersten Befeuerung, nur etwas stärker und länger, wieder angezündet werden. Wenn es gut läuft, sollte sie jetzt, bei sanftem und gleichmäßigem Zug, an bleiben. Der Zug sollte in etwa einem vorsichtigen Atmen entsprechen, der aber ausschließlich über die Wangenspannung und Aufwölbung erzeugt wird, wobei der Rauch nicht eingeatmet werden sollte.
Es ist keine Schande, wenn man die Pfeife häufiger mal neu befeuern muss. Jede Pfeife und jeder Tabak brauchen unterschiedliche Andrücke und Feuermengen. Es lässt sich nicht einfach so sagen, was gut funktioniert und was weniger gut – nur, dass etwas gar nicht funktioniert ist eher selten und hat dann meist ganz andere Gründe.
Eine so „eingerauchte“ Pfeife kann ab jetzt ganz normal weiter benutzt werden und braucht keine weiteren besonderen Behandlungen oder Beachtungen, was das Befüllen, Stopfen und Befeuern angeht. Sie kann einfach benutzt werden. Das ist der große Vorteil der Einrauchpaste.
Bei einer Pfeife ohne Einrauchpaste, kommt es einfach darauf an, wie empfindlich der Pfeifen-Raucher ist. Ich habe meine Pfeifen wohl alle, wie eben beschrieben, in Betrieb genommen – egal ob mit oder Einrauchpaste. Allerdings sind da Pfeifen dabei, die besonders in dem Bereich der Zuglochbohrung, unten in der Tabakkammer, ein wenig gelitten haben. Das passiert mit Einrauchpaste nicht so leicht, wenn diese gut und richtig eingebracht worden ist.
Ist der neue Pfeifen-Raucher eher etwas empfindlich, was den Geschmack und das Zungengefühl angeht, so empfehle ich immer gern, die Pfeife zwar genauso, wie beschrieben mit losem Tabak zu befüllen, aber beim ersten Mal maximal bis zu Hälfte. Dieses hat den ganz einfachen Grund, dass der Rauchgang nicht so lange geht und entsprechend weniger Wärme seine Wirkung am Holz zeigen kann. Außerdem sorgt der in der Tabakkammer aufsteigende Rauch für eine, wenn auch wirklich sehr, sehr dünne Vorbereitung für den nächsten Rauchgang, bei dem dann etwas mehr Tabak eingefüllt werden kann. Aber, wie gesagt, ich selber bin nicht so empfindlich und habe auch die Pfeifen ohne Einrauchpaste gleich ganz normal befüllt und geraucht. Natürlich schmecke auch ich dann etwas das verbrannte Holz, dass dabei natürlich entsteht.
Ein Gruß zum guten Schluss ...
So – Ich denke, mit den hier aufgeführten Informationen steht dem neuen Pfeifen-Raucher jetzt die wunderschöne, neue Genusswelt offen.
Ich hoffe, ich kann damit etwas helfen, einen einfachen Einstieg zu schaffen.
Wie bereits geschrieben, lassen sie sich nicht verängstigen – Pfeife zu rauchen ist etwas Schönes, Entspannendes und gut Schmeckendes – aber ganz sicher nichts Kompliziertes und Beängstigendes.
Bei Fragen stehe ich gern telefonisch oder auch persönlich, nach vorheriger Anmeldung, zur Verfügung.
Viel Spaß in der neuen Genusswelt.
Ihr
Claas-Cervin Pohl
Pfeifenmacher CCPipes