Hi, ich bin Claas-Cervin – PfeifenMacher!
Ich bin gelernter Feinmechaniker (als es diesen Beruf noch gab) mit späterem Studium des Maschinenbaus. Über viele Jahre war ich als Prüfingenieur im Fahrzeugbereich unterwegs und habe ein kleines Sachverständigenbüro für Fahrzeugtechnik. 10 Jahre lang hatte ich ein Lehramt an einer Berufsschule.
Meine Liebe zum Pfeifen – Handwerk und zu den Ingenieurwissenschaften ist mir über die vielen Jahre des Berufslebens immer erhalten geblieben.
So habe ich mir dann auch über diese Jahre eine nette kleine, recht gut ausgestattete Pfeifen – Werkstatt aufgebaut.
Mit dem Pfeifen Rauchen habe ich „offiziell“, nach dem einen oder anderen Versuch in der Jugend, 1984 begonnen. Meine ersten Versuche beschränkten sich z.B. auf eine selbst gebaute ganz primitive Pfeife aus einen Stück Kirsch-Kernholz und einem Bambusrohr.
Meine Pfeifen rauchenden Vorbilder, Opa, Onkel und Vater haben mir den genießerischen Umgang mit Pfeifen so vorgelebt, dass ich fast nicht anders konnte, als in deren Fußstapfen zu steigen.
Ich weiß noch, wie ich meinem Vater kurz vor meinen 18. Geburtstag wochenlang von der wunderschönen Stanwell Junior Pfeife, in allerfeinstem straitgrain mit herrlichen birdeyes unter dem Kopf, im Schaufenster unseres örtlichen kleinen Tabakladens, vorgeschwärmt habe.
Wie es dann weiterging …
Ich hatte natürlich die Hoffnung ...
dass er sich erweichen ließe, die zu der Zeit für mich viel zu teure Pfeife für mich zu erwerben. Mein Geburtstag kam näher, die Pfeife war schon seit einer Woche nicht mehr im Schaufenster – und ich musste irgendwie davon ausgehen, dass mein Wunsch wohl in Erfüllung gehen würde! Ich war unglaublich aufgeregt. Nun – der Tag meines Geburtstages war da, aber keine Pfeife lag auf dem Geburtstagstisch!
Nix, was auch nur ansatzweise mit meinem Wunsch zu tun hätte haben können.
Jetzt hatte ich gleich zwei Probleme ...
nicht nur, dass ich die Pfeife nicht geschenkt bekam. Jemand anderes hatte sie erworben. Das bedeutete: sie war komplett für mich verloren!
Ich hab wirklich gelitten! Na ja – nach einigen Tagen oder vielleicht sogar Wochen dachte ich immer weniger an dieses große Unglück und den Verlust …
Was soll ich sagen ...
Weihnachten war da – die Geschenke wurden ausgepackt und es war wieder keine Pfeife dabei! Ich war schon ein wenig enttäuscht. Ließ mir aber nichts anmerken, weil ich ja ob der anderen Geschenke, die ich bekommen hatte, nicht undankbar erscheinen wollte.
Nach der Bescherung kam das Essen – und als es an den Nachtisch ging, sagte mein Vater mir, dass ich mich doch vielleicht nochmal etwas genauer im Wohnzimmer umsehen solle – er meinte, ich hätte da wohl irgendwie noch was übersehen, was mir zugedacht gewesen wäre.
Nun – uns Kinder noch mal ein wenig nach einem Geschenk suchen zu lassen, hatte bei uns durchaus Tradition …
Was aber dann aus diesem Päckchen entsprang ...
trieb mir schon die eine oder andere kleine Freudenträne in die Augen! Es war tatsächlich MEINE, ja die EINE, Traumpfeife!
Ich hielt sie das erste Mal in der Hand und war unglaublich glücklich. Und ich freute mich schon, direkt nach Weihnachten in den kleinen Tabakladen zu gehen, um meine eigene Abenteuer-Reise in die Welt des Pfeifentabaks zu beginnen.
Ja, ja, die guten alten Tabakhändler….
Dem Besitzer des Tabakladens war wohl nicht entgangen, dass sich regelmäßig ein junger Man an seinem Schaufenster die Nase platt drückte. So war dann wohl auch nur noch eine kurze Kontaktaufnahme durch meinen Vater nötig, die Pfeife zu reservieren und sie dann auch erwerben zu können.
Das verschmitzte Grinsen des sehr sympathischen Tabakhändlers, als ich wenige Tage nach Weihnachten bei ihm im Laden war um mir den damaligen absoluten „Pflichttabak“ (Rum&Mapple) unserer Familie zu holen, werde ich wohl nie vergessen.
Ein bisschen was zu meiner Pfeifen Arbeit …
Da ich ja nun schon einige Jahre ...
… in der Pfeifen- und dazu gehörigen Tabakwelt unterwegs bin, habe ich natürlich auch meine eigenen Erfahrungen mit eben diesen Themen machen dürfen. So hat sich immer wieder herausgestellt, dass sich bei fast jedem typischen Merkmal eines bestimmten Shapes immer auch positive und negative Eigenschaften gegenüberstehen. Meine eigene kleine Pfeifensammlung beinhaltet unterschiedliche Kopfformen, Mundstücke und auch Materialien. So konnte ich für mich feststellen, dass ich es mag, wenn sich bei aller Gestaltungs-, Material- und Nutzungsvielfalt die Genauigkeit von Übergängen und Formen auf einem guten Niveau befindet. Es macht mir einfach keinen Spaß, eine Pfeife in den Händen zu halten, die sich „mal-eben-schnell-gebastelt“ anfühlt.
So sind es denn auch drei Parameter, die für mich die Hauptrollen spielen. Eine Pfeife hat bzw. ist etwas Sinnliches. Das bedeutet ja im Grunde nichts anderes als dass man sie mit den Sinnen wahrnimmt. Daraus resultiert die Logik, dass nur etwas, das den Sinnen gefällt, auch längerfristig Freude machen kann.
Als allererstes wäre da der Geschmack:
Es nützt doch die schönste Form und Verarbeitung nichts, wenn eine Pfeife nicht schmeckt. Bei unglücklichem Aussehen oder unglücklicher Form, könnte und würde man sie vielleicht trotzdem nutzen, wenn sie schmeckt. Der Nutzer einer schönen Pfeife, die nicht schmeckt, wird diese kaum nutzen und kann dann halt nur ihre Schönheit genießen. Daher versehe ich meine Pfeifen mit einer tatsächlich, wie mir auch von Nutzern meiner Pfeifen versichert wurde, geschmacksneutralen Einrauchpaste. Warum auch sollte man den häufig doch recht unangenehmen Geschmack von verbranntem Holz bei den ersten Rauchgängen nicht umgehen, wenn es doch eine Möglichkeit dazu gibt. Natürlich habe ich auch Pfeifen in meiner Sammlung, deren Einrauchpaste leider nicht neutral geschmeckt hat, aber genau deswegen halte ich es mit einigen der alten Meister der Pfeifenbaukunst und sage „probiere doch meine Pfeifen zunächst mit Paste – und nur, wenn es Dir nicht gefällt, kannst Du sie ja gern entfernen“……….Ich produziere grundsätzlich nur Pfeifen mit Einrauchpaste, weil meine Pfeifen so, auch bei etwas unvorsichtigem, erstmaligem Rauchen, ein wenig mehr Schutz haben. So entspricht auch das Rezept meiner Einrauchpaste in etwa dem der alten Meister.
Als zweiten Parameter sehe ich die Form:
Das Nächste, was man als Nutzer einer Pfeife wahrnimmt, ist ihre Form. Irgendwelche Kanten oder andere ungewollte Produktionsfehler an Übergängen, Mundstücken oder Köpfen mindern doch die Freude des Fühlens der Pfeife. Bei meinen Pfeifen versuche ich daher, die größtmögliche Präzision anzusetzen. Nun ist eine Pfeife aus Holz, aber ein Naturprodukt, so dass man sich bei der Herstellung selbstverständlich den Gegebenheiten des jeweiligen einzelnen Rohlings anpassen muss. Ein sehr wichtiger Punkt im Bereich der Form ist das Mundstück. Dieses stellt die Verbindung zwischen der eigentlichen Pfeife und dem Nutzer dar. Es ist quasi der „Moderator“. Das bedeutet an dieser Stelle aber auch, dass alles andere stimmen kann – ist die Pfeife unangenehm im Mund, ist der Zug zu schwer oder sogar zu leicht, fühlt sich das Halten mit den Zähnen unsicher an oder führt sogar zu Verkrampfungen der Kiefermuskulatur, dann wird der Nutzer wenig Freude an der Pfeife haben.
Ich versuche immer die höchstmögliche Genauigkeit der Übergänge herzustellen. Ich habe für mich festgestellt, das asymmetrische Mundstücke sich besser anfühlen, als symmetrische. Daher baue ich fast ausschließlich asymmetrische Mundstücke. So empfinde ich auch das Bissverhalten von Ebonite deutlich angenehmer, als das von Acryl. Daher verwende ich ausschließlich Ebonite der besten Qualität, die ich bekommen kann. Dieses hochwertige Material ermöglicht mir, relativ kleine Zuglochbohrungen herzustellen. Dadurch ist aber gewährleistet, dass kaum größere Tabakkrümel bis in den Mund vordringen können. In den meisten Fällen macht das einen Filter unnötig, denn nach meinen Erfahrungen, sind die Krümel bei vielen Pfeifenrauchern der Grund für die Nutzung eines Filters. Selbstverständlich kann ich aber auch Filterpfeifen herstellen. Der eigentliche Verbindungsbereich zwischen Pfeife und Raucher ist aber ja der Biss. Ich passe meine Bisse in der Breite und der Form der Pfeife an. Ich bin aber immer bemüht, den Biss so bequem wie möglich zu gestalten. Da ich selber „Beiß-Halter“ bin, habe ich es gern, wenn man meine Pfeifen lange im Mund halten kann – man muss das ja nicht, aber die Möglichkeit besteht halt.
Der dritte Parameter ist das Aussehen:
Dieses hat mit der tatsächlichen Nutzbarkeit einer Pfeife meist nicht so ganz viel zu tun. Ein Grund, warum teilweise recht obskure Formen von Freehands trotzdem gern genommen werden. Es lässt sich ja nun mal nicht wegdiskutieren, dass es „keine zweite Chance für einen ersten Eindruck“ gibt. Und so ist es wohl auch das Aussehen, dass uns als erstes auf eine Pfeife aufmerksam macht. Obwohl uns vielleicht manchmal höchste Genüsse untersagt bleiben, weil wir uns auf Äußerlichkeiten konzentrieren. Ich verwende sehr viel Mühe und Zeit auf die Ausarbeitung einer Form und auf das Oberflächenfinish. Es sind meist viele Stunden, die in das feine Schleifen, Beizen, Versiegeln, Wachsen und Polieren einer Pfeife gehen. Ich verwende grundsätzlich keinen Lack. Der große Vorteil des Wachses ist, dass das Holz atmen und dadurch deutlich besser trocknen kann. So verwende ich bei dem gesamten Aufbau des Finish nur diffusionsoffene Mittel. Lackierte Pfeifen sind für mich, genauso wie gespachtelte Pfeifen, ein absolutes „NoGo“. Die Pfeifen können meist nicht vernünftig abtrocknen und sehr häufig schmeckt man den Lack noch nach Jahren, weil der Geschmackssinn vom Geruchssinn beeinflusst wird – und lackierte Pfeifen häufig nach Lack riechen. Man darf aber den einen Nachteil von Wachs nicht unterschlagen. Gewachste und polierte Pfeifen werden und können den hohen Glanz niemals so lange halten, wie lackierte Pfeifen. Das liegt nun mal in der Natur der Sache. Meine Pfeifen werden, nach der Versiegelung der Beize, mit einer Emulsion behandelt, von der die Wachsanteile durch Wärme dazu überredet werden, in die oberen Schichten des Pfeifenholzes einzudringen. Ich mache das aus mehreren Gründen. Zum einen bewirkt das nochmal eine Verstärkung der Maserung und zum zweiten ergibt sich daraus ein nachhaltiger Schutz der Oberfläche vor Verunreinigung durch Handschmutz. Ein weiterer Vorteil ist, dass man die Pfeife über mehrere Rauchgänge hinweg mit einem weichen Tuch wieder zum Glänzen bringen kann. Nach der Wärmebehandlung werden noch mehrere Lagen Wachs aufgetragen – so dass auch diese bei den ersten Nutzungen der Pfeife warm und weich werden und sich in den Poren des Holzes ablagern. Durch die bereits beschriebene Behandlung mit meiner Einrauchpaste, findet das tatsächliche „Einrauchen“ meiner Pfeifen daher eher äußerlich statt. Es ergibt sich also eine leichte Veränderung der Pfeife im äußeren Bereich. Man kann diesen Prozess bei den ersten Rauchgängen dadurch spüren, dass sich die Pfeife ganz leicht „wachsig“ anfühlt. Ich finde es immer wieder spannend, wie sich eine Pfeife durch ihre Nutzung verändert – auch das gehört für mich zu dem Abenteuer des Einrauchens.
Es ist also so, dass ich Pfeifen so baue, wie ich sie mir wünsche ...
Nicht vom Shape her – da habe ich viele Ideen und probiere vieles aus. Ich habe natürlich Erfahrungen mit unterschiedlichen Shapes gemacht und so auch meine persönlichen Vorlieben entwickelt. Trotzdem experimentiere ich gern mit Formen und Farben und besonders gern nehme ich klassische Shapes als Vorbild und wandele diese dann ein wenig. Was ich nicht mache ist, mit meiner Herstellungsqualität zu experimentieren. Da versuche ich ständig dem Prozess der Verbesserung zu folgen, sobald mir etwas auffällt, was ich für verbesserungswürdig erachte.
Auf alle Fälle baue ich Pfeifen aus Leidenschaft für die Pfeife und das damit zusammenhängende, alte Handwerk. Und ich denke, das schmeckt, fühlt und sieht man meinen Pfeifen auch an.
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